Hofbauer, Gottfried (2005): Wieder gefunden: Ein wichtiges landschaftsgeschichtliches Zeugnis aus dem Raum Spalt (Mittelfranken/Bayern). - www.gdgh.de/Berichte/b06 (10.Oktober 2005).

Wieder gefunden: Ein wichtigeslandschaftsgeschichtliches Zeugnis aus dem Raum Spalt (Mittelfranken/Bayern)
Gottfried Hofbauer (Erlangen)
>> DOWNLOAD ganzer Text als PDF (ca. 0,9 MB)
Kurzfassung

Abb.: großer Block des tertiärzeitlichen Konglomerats. Deutlich erkennbar sind die hellen Weißjura-Komponenten

1. Ziel

LEONHARD RÜCKERT beschreibt in seiner Flußgeschichte und Morphologie des Regnitztales (1933) den Fund eines Konglomerats mit Geröllen aus Doggersandstein und Weißjurakalken. Bei der Kartierung der GK25 Spalt Ende der 60iger Jahre konnte das Konglomerat nicht mehr "eindeutig aufgefunden werden" (BERGER 1971, S. 68). Dennoch sah BERGER offenbar zumindest soweit Hinweise, daß er den Bereich des Vorkommens in der GK25 abgrenzen konnte. Bei einer in diesem Frühjahr mit einem geologischen Kurs durchgeführten Exkursion konnte das Gestein jedoch wieder - und zwar in teilweise grossen Blöcken - in dem in der GK25 verzeichneten Umfeld aufgefunden werden.

Das Spannende an dieser im unmittelbaren Norden von Spalt gemachten Entdeckung ist der Umstand, daß in der dortigen Umgebung heute weder Doggersandstein noch Weißjura als Schichtgesteine vorhanden sind. Im Laufe der landschaftlichen Entwicklung wurde der Schichtenstapel nördlich Spalt bis herunter auf den Feuerletten abgetragen, während auf den Höhen im Süden der Stadt immerhin noch unterer und mittlerer Lias vorhanden ist. Das Konglomerat enthält also Informationen über den Aufbau der Spalter Landschaft in der erdgeschichtlichen Vergangenheit.

Die Bildungszeit des Konglomerats ist nicht direkt bestimmbar, denn man hat bis heute darin keine Fossilien gefunden. Allerdings kann man es in eine Reihe mit Kalkvorkommen stellen, die in ähnlichem Niveau (um 400 m ü. NN) im Osten von Spalt oder bei Georgensgmünd (dort insbesondere bei Hauslach) auftreten und dort anhand von Süßwasser-Schnecken und Wirbeltier-Resten als Obermiozän datiert wurden. Diese Einstufung ist ziemlich unpräzise, denn dies können 15 Millionen Jahre, 10 Millionen Jahre oder vielleicht gar nur 7 Millionen Jahre sein. Dennoch sind diese Daten ein Anker in der zeitlich schwierig zu strukturierenden, landschaftsgeschichtlichen Entwicklung der Region.
Anmerkung 30.12.2012: Für die Süsswasserkalke vom Hauslacher Bühl bei Georgensgmünd hat neuerdings G. BERGER (2010) ein Alter von ca. 16-17 Ma bestimmt. Würde man für die Spalter Süsswasserkalke eine gleiche Bildungszeit annehmen, dann wäre damit eine Ausschnitt der Landschaft in der Zeit vor dem Einschlag des Ries-Meteoriten dokumentiert.

Günther Berger (2010): Die miozäne Flora und Fauna (MN5) der historischen Fossil-Lagerstätte Georgensgmünd (Mfr.) unter Berücksichtigung der Ablagerungen des Urmaintals zwischen Roth und Treuchtlingen - Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg, Bd. 46.